Das Fragezeichen im Titel der Veranstaltung muss in der Zukunft weichen. Darin waren sich alle Teilnehmer und Redner der Fachtagung zum Thema "Berufsorientierung für Förderschüler" einig. Peter Peltzer hatte als Vorsitzender des Arbeitskreises Schule, Bildung und Sport der Stadt und des Landkreises Rosenheim Vertreter aus der Politik, der Wirtschaft, dem Schulamt, der Förderzentren und weiteren Einrichtungen zu einer Betriebsbesichtigung des Dekorherstellers Schattdecor nach Rohrdorf mit anschließender Diskussion um dieses wichtige Thema eingeladen.

Bereits bei den Grußworten der Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer und des Landtagsabgeordneten Otto Lederer wurde schnell klar, dass es sich weder die Gesellschaft, noch die Wirtschaft leisten kann, die Schülerinnen und Schüler der Förderzentren nicht in die Berufswelt zu integrieren. Auch der CSU-Landratskandidat Wolfgang Berthaler, der als Sprecher der Landkreis-Bürgermeister teilnahm, strich heraus, wie wichtig es ist, alle Kinder zu integrieren: „Wir müssen in allen Bildungsbereichen, egal ob Gymnasien, Berufsschulen oder Förderschulen, darauf achten, dass unsere Kinder die besten Ausbildungs- und Berufschancen erhalten. Dies gilt auch für Förderschüler, die aufgrund eventueller Einschränkungen nicht benachteiligt werden dürfen. Dafür müssen wir in der Politik Sorge tragen!“

Der bayerische Weg, nicht die Förderzentren zu zerstören – wie es in anderen Bundesländern durchaus Gang und Gebe ist – sondern Schwerpunkte zu bilden, um frühzeitig Potentiale zu entdecken, um die Schülerinnen und Schüler stark und selbstbewusst zu machen, ist nach Aussage von Rosenheims Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer der einzig richtige Weg. Eine Verbesserungsmöglichkeit zeigte die Oberbürgermeisterin auf, indem sie forderte, dass Förderlehrer an den Berufsschulen als Ergänzung zu den Förderberufsschulen zum Einsatz kommen müssen.

Otto Lederer schloss sich den Ausführungen von Frau Bauer an und ergänzte, dass es bereits vieles im Bereich der Berufsorientierung für Förderschüler gäbe, allerdings einiges nur auf dem Papier. Es gehe auch darum, schlummernde Talente zu finden, vielleicht wäre hierzu auch ein Umdenken der Wirtschaft nötig.

Die Diskussion, welche sich an die beiden Vorträge von Frau Becker, Schulleiterin des Förderzentrums Rosenheim, und ihrer Konrektorin Frau Klotzbücher anschloss, zeigte, dass die Schülerinnen und Schüler der Förderzentren bereits auf einige Maßnahmen und Unterstützungen zurückgreifen können. Meistens stießen jene doch dann auf Hindernisse, wenn sie den geschützten Raum der Förderzentren verlassen und auf sich selbst gestellt, die Berufsschule besuchen müssen oder auch in Betrieben ausgebildet werden.

Darüber hinaus wurde auch die Frage gestellt, welche Berufe mit der zunehmenden Spezialisierung noch für die Förderschüler existieren. Die Ausbildung als "Fachwerker" in den unterschiedlichen Berufsrichtungen würde hierbei eine Möglichkeit darstellen.

"Der Mensch muss im Mittelpunkte stehen!" Mit diesen Worten beendete Klaus Stöttner die Veranstaltung. Er appellierte an die Wirtschaft und die Politik: „Diese beiden Bereiche müssen eng zusammenarbeiten, um Schwächeren zu helfen!“

Bildunterschrift:  v.l. CSU-Landratskandidat Wolfgang Berthaler und CSU-Landtagsabgeordneter Otto Lederer bei einer Betriebsbesichtigung bei Schattdecor in Rohrdorf.